Ironman „Eisenmann“ Frank Hetmank

 

bei der Quelle Challenge in Roth dabei

„Es war ein Hammer, eine Wahnsinnsnummer, einfach genial“, schwärmt Frank Hetmank noch Wochen später. „Der kann doch nicht völlig normal sein“, wird mancher denken. Man muss wohl sportgeil sein, um sich durch einen Triathlon-Langdistanz zu quälen, den sonst nur die Härtesten aufnehmen.

Die Herausforderung

3,8 Kilometer Schwimmen, danach 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen – die Distanzen beim Triathlon über die Ironman-Distanz scheinen irgendwie nicht mehr normal. Für Frank waren sie eigentlich nichts Neues. Einige Triathlonstarts im Jahr 2005 kann er bereits verbuchen, alle wohl bemerkt über eine kürzere Strecke. Auch die Einzeldisziplinen schreckten den 28-Jährigen nicht, der sonst „nur“ Fußball spielt. Immerhin hatte er die Schwimm-, Rad- und Laufstrecke auch in diesem gewaltigen Ausmaßen schon absolviert. Allerdings einzeln und nicht alle drei direkt hintereinander. Durchschnittlich 15 - 20 Stunden Training pro Woche und das knapp sieben Monate lang. Frank war auf fast alles vorbereitet.

Training statt feiern

Auch die Mitteldistanz in Harsewinkel einen Monat vor der Quelle Challenge verlief zu seiner Zufriedenheit. Für diese Generalprobe verzichtete er gar auf eine Superfete. Aber irgendwie lief es dann im bayrischen Roth am ersten Juli-Wochenende doch nicht so rund wie erwartet, trotz aller guten Vorzeichen.

Der Unfall; war kurz vor dem Start alles umsonst

„Ich musste mich ein halbes Jahr lang zurückhalten“, beschreibt Frank seine harte Vorbereitung. Und dann 3 Wochen vor dem Start der Unfall. Während eines Regenerationstrainings mit dem Rad, wurde ihm auf dem Radweg von einem Auto aus einer Seitenstraße kommend die Vorfahrt genommen und stürzte. Nur leichte Prellungen waren gar nicht das Problem, aber das Fahrrad war Schrott. Woher schnell ein neues Rad bekommen? Die Versicherung wollte nicht zahlen. 3500 € für ein Fahrrad? Das muss ein Gutachter überprüfen! Die Rechtslage war klar. Die Polizei hatte alles belegt. (Die unergründlichen Verweigerungen einer Versicherung zu zahlen, dauern noch an.) War alles umsonst? Also mußte ein Leihrad her. All das für einen einzigen Tag. Aber eine perfekte Vorbereitung war nötig: In Roth sind erfahre TRIATHLON-Chracks mit am Start, das Startgeld kostet 210 Euro. Im Dezember meldete sich Frank an, im März war kein freier Platz mehr zu ergattern, alle 2000 Startplätze im Herrenbereich bereits vergeben.

Aufstehen in der bayrischen Provinz um 3 Uhr

Für die professionelle Einstimmung auf den Wettkampf ging es bereits einige Tage vor dem Event in eine Ferienwohnung in die bayrische Provinz; schließlich wollte man die Strecke noch vor dem Wettkampftag begutachten. Am Tag der Quelle Challenge, einem Sonntag, war die Nacht dann bereits früh beendet: Aufstehen um drei Uhr morgens, damit man um 7:05 Uhr im 3. Massenstart mit einer Menge weiterer Triathleten die Startlinie passieren konnte. In neun unterschiedliche Startzeiten wurde das gesamte Teilnehmerfeld eingeteilt.

Ein Hauen und Stechen- aber alles im Plan

Zunächst verlief noch alles wie geplant. „Beim Schwimmstart muss man sich mit allen Mitteln einen guten Platz und seine Freiräume verschaffen, da ist alles erlaubt: Ellenbogeneinsatz, Schubsen.“ Frank setzte sich durch: “Vielleicht kommt mir da meine Erfahrung im Fußball etwas zugute.“ Und so waren die 3,8 Schwimmkilometer noch unter einer Stunde gut unter der angepeilten Sollzeit bewältigt.

Den Neoprenanzug abgelegt und aufs Rad geschwungen, auch dort verlief alles zunächst nach Franks Vorstellungen. „Es ist fast wie bei der Tour de France. Überall am Rand stehen Menschen, bilden eine Schneise. Man fährt da durch und wird gnadenlos angefeuert, es ist wie im Fernsehen. Insgesamt waren mehr als 100.000 Zuschauer an der Strecke.“ Die gesteckten 6 Stunden konnte er gut unterbieten.

Dann ging es auf die Laufstrecke. Vier Stunden hatte Frank für den Lauf-Marathon eingerechnet, der ihn ins Ziel führen sollte. Beim Ruhrmarathon hatte er zur Vorbereitung noch gute 3:22 Stunden

gebraucht.

 

Aber frühzeitige Rückenprobleme machten ihm das Laufen zur Qual. Sicher ist dies zurückzuführen, dass er sich nicht lange genug auf dem Leihrad einsitzen konnte und jede noch so kleine Veränderung der Sitzposition kann sich da bemerkbar machen.

Im Ziel bleibt kein Auge trocken

Sechs Stunden am Stück waren sein längster Trainingstag, jetzt war Frank schon über 8 Stunden unter Volldampf unterwegs. Nach 25 Kilometern wurden die Rückenschmerzen immer stärker. Aufhören? Nein! „Die Fans an der Strecke haben einen immer wieder angefeuert." Und so hielt er durch, bis ins Stadion, wo ihn 10.000 begeisterte Zuschauer und die Stadionsprecher begrüßten, als er in die Zielgerade einbog. „Das war ein unvergleichliches Gefühl. Es gab sicherlich einige Eisenmänner, die da vor Glück, Zufriedenheit und Stolz geweint haben.

 

Während der gesamten Veranstaltung haben Franks Freundin, sein Bruder und die Eltern ihn mit Rat und Tat unterstützt. Vor allem auf der Laufstrecke waren die Tipps der Marathonerfahrenen Eltern von großem Nutzen.

„Nach 10 Stunden, 30 Minuten und 44 Sekunden überquerte Frank Hetmank den Ziellinie. Platz 375 im Gesamtwettbewerb und Platz 50 in der Männer Hauptklasse (Platz 14 in der AK bei den DM) würden ihn bei den nächsten Deutschen Meisterschaften zum Start berechtigen.

Die einzelnen Zeiten für:

3,8 Km Schwimmen 59 Min.,

180 Km Radfahren 5:15 Std.,

42,195 Km Laufen 4:11 Std.

+ Wechselzeiten 2:45 + 2:15

= 10:30:44 Std.